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Mundhygiene ernst nehmen

Mehr als die Hälfte aller Deutschen mittleren Alters leidet an Parodontitis – einer Entzündung des Zahnbetts. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, droht ein Verlust der Zähne. Welche Maßnahmen Erfolg versprechen.

Die gute Nachricht: Immer mehr Menschen haben auch im hohen Alter noch ihre eigenen Zähne. Die schlechte: Mit zunehmendem Alter steigt das Parodontitis-Risiko deutlich an. Dennoch lassen nur wenige Menschen die Zahnbettentzündung behandeln. Dabei droht ihnen auf Dauer nicht nur der Verlust ihrer Zähne. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem können die Bakterien aus dem Mundraum in die Blutbahn übergehen und den Herzmuskel angreifen, was schlimmstenfalls eine Herzmuskelentzündung zur Folge hat. Je früher Sie auf eine Entzündung im Mundraum reagieren, desto weniger Risiko gehen Sie ein.

Bei welchen Beschwerden zu Zahnarzt/Zahnärztin?

Erste Anzeichen einer Parodontitis sind häufig empfindliches oder blutendes Zahnfleisch, gelegentlich begleitet von Mundgeruch. Treten die Beschwerden über einen längeren Zeitraum auf, sollten Sie einen Zahnarzt oder eine Zahnärztin aufsuchen. Mittels Röntgen wird eine Diagnose gestellt. Liegt eine Parodontitis vor, sollten die entzündungsauslösenden Bakterien reduziert werden. Dazu werden Zahnbeläge und Zahnstein entfernt und Zahnfleischtaschen gereinigt. Sehr tiefe Taschen müssen eventuell chirurgisch geöffnet werden.

Tipp: Lassen Sie zweimal jährlich eine professionelle Zahnreinigung durchführen. Dabei wird das Gebiss kontrolliert und Sie können mögliche Probleme bei der Reinigung ansprechen.

Die richtige Zahnbürste und Zahnpasta

Wichtig: Die Parodontitis-Prophylaxe beginnt nicht erst in der Praxis, sondern daheim im Badezimmer. Putzen Sie Ihre Zähne mindestens zweimal täglich gründlich und reinigen Sie die Zwischenräume einmal täglich mit Zahnseide-Sticks, Zahnseide oder Interdentalbürsten, um Parodontitis-fördernde Zahnbeläge zu verhindern. Benutzen Sie bei gereiztem Zahnfleisch und freiliegenden Zahnhälsen eine weiche Zahnbürste und Zahnpasta mit einer niedrigen Scheuerwirkung (RDA-Wert zwischen 30 und 70), um einen Verlust von Zahnhartsubstanz zu vermeiden. Besprechen Sie bei Unsicherheit die richtige Putztechnik mit Ihrer zahnmedizinischen Praxis.

Auf Mundspülungen zurückgreifen

Ergänzend zur regelmäßigen und gründlichen Reinigung der Zähne kann eine Mundspülung für Sie in Betracht kommen. Liegt eine Parodontitis vor, ist der antiseptische Wirkstoff Chlorhexidin das Mittel der Wahl – wenden Sie es ohne Rücksprache mit Ihrem Zahnarzt / Ihrer Zahnärztin aber nicht länger als zwei Wochen an.

Hinweis: Chlorhexidin kann durch Natriumlaurylsulfat (auch SLS genannt) in seiner Wirkung beeinträchtigt werden. Da SLS in vielen Zahnpasten enthalten ist, sollten Sie im Falle einer Chlorhexidin-Anwendung auf eine SLS-freie Zahnpasta zurückgreifen.

Zur Prophylaxe von Zahnfleischentzündungen, aus denen sich eine Parodontitis entwickeln kann, eignen sich Amin- und Zinnfluorid. Fluoride dürfen Sie – bei korrekter Anwendung – auch langfristig einsetzen. Alternativ können Sie zu ätherischen Ölen greifen. Beachten Sie aber, dass der häufig darin enthaltene Alkohol auf Dauer das Zahnbett reizt. Eine langfristige Anwendung empfiehlt sich daher nicht.

In schweren Fällen mit Antibiotika behandeln

Bei einer fortgeschrittenen Parodontitis ist eine Behandlung mit Antibiotika ratsam. Diese können oral eingenommen oder vom Zahnarzt direkt in die Zahnfleischtasche eingelegt werden. Vorher sollten Sie die Zahnbeläge entfernen lassen, da die Bakterien sonst vor dem Antibiotikum geschützt sind.

Quelle:
Rebekka Pavone: Gesund im Mund – Parodontitis effizient vorbeugen. PTA heute, Heft 5, März 2017, S. 72-75.

| Von: Leonard Olberts; Bildrechte: kurhan/Shutterstock
Wie Sie Halsschmerzen loswerden!

Welche Mittel helfen tatsächlich?

Wie Sie Halsschmerzen loswerden!

Halsschmerzen treffen fast jede*n mehrmals im Jahr. An der Behandlung scheiden sich dennoch die Geister. Was lindert die Beschwerden tatsächlich und was sollten Sie lieber sein lassen?

Halsschmerzen kündigen typischerweise eine harmlose Erkältung an. Doch auch wenn sie meist schon nach wenigen Tagen von alleine abklingen, wünschen sich viele Patient*innen eine möglichst schnelle und effektive Linderung der unangenehmen Schluckbeschwerden. Mittel dazu stehen viele zur Verfügung, oftmals aber mit eher zweifelhaftem Nutzen. Wir geben Ihnen einen Überblick, was gegen Halsschmerzen hilft – und was nicht.

Hinweis: Treten die Halsschmerzen ungewöhnlich lange und stark auf, suchen Sie einen Arzt oder eine Ärztin auf. Kindern unter zwei Jahren sowie Schwangeren und Stillenden ist bei Halsschmerzen generell eine medizinische Untersuchung anzuraten.

Behandlung mit Hausmitteln

Mit den klassischen Hausmitteln gegen Halsschmerzen können Sie eigentlich kaum etwas falsch machen. Tipps wie ausreichend trinken, Bonbons lutschen, mit Tee gurgeln, Halswickel anlegen, Schal tragen und dem Körper Ruhe gönnen empfehlen sich nach wie vor. Erwarten Sie aber keine Wunder von solchen eher unspezifischen Maßnahmen!

Behandlung mit Antibiotika

Ob sich eine Antibiotika-Behandlung für Sie lohnt, hängt von der Ursache der Halsschmerzen ab. In den meisten Fällen ist der Infekt von Viren verursacht. Da Antibiotika nur gegen bakterielle Infekte helfen und zudem Nebenwirkungen hervorrufen können, ist ihr Einsatz nur selten ratsam. Im schlimmsten Fall kommt es zu Antibiotika-Resistenzen, wodurch die Mittel bei ernsteren Erkrankungen eventuell nicht mehr wirken. Selbst bei einer bakteriellen Streptokokken-Infektion, die nur bei Kindern gehäuft vorkommt, wird darum mittlerweile keine routinemäßige Antibiotika-Gabe mehr empfohlen.

Behandlung mit schmerzstillenden Mitteln

Erfolgversprechender als eine ursächliche Behandlung ist zumeist die bloße Linderung der Symptome. Aber auch hier sollten Sie das Kosten-Nutzen-Verhältnis vorher genau abwägen. Schmerzmittel wie Ibuprofen oder ASS sind zwar wirksam, belasten aber den Verdauungstrakt. Den Halsschmerz betäubende Arzneimittel wie Lidocain oder Benzocain sind dafür bekannt, allergische Reaktionen auszulösen. Vergleichsweise gut verträglich ist hingegen Paracetamol, auch der Hustenlöser Ambroxol kann Ihnen Linderung verschaffen.

Behandlung mit Phytopharmaka und Homöopathika

Pflanzliche Arzneimittel helfen auf unterschiedlichen Wegen gegen Halsschmerzen: So wirkt Kamille entzündungshemmend, Salbei desinfizierend und Isländisch Moos schleimbildend. Angeboten werden Phytopharmaka häufig als Hals- und Rachentees, die Sie zum Gurgeln und als Mundspülung verwenden können. Zur Wirksamkeit vieler Mittel gibt es bislang allerdings keine wissenschaftlich ausreichenden Belege. Das gleiche gilt für Homöopathika mit Ausgangsstoffen wie Aconitum oder Belladonna.

Einnahmeformen von Mitteln gegen Halsschmerzen

Einnehmen können Sie Mittel gegen Hallschmerzen auf unterschiedliche Weise. Beliebt sind vor allem Lutschpastillen: Kauen oder zerbeißen Sie die Tabletten nicht, sondern lutschen Sie langsam oder „parken“ Sie die Pastille in ihrer Backe und lassen Sie dort nach und nach zergehen. Auf diese Art entfaltet sich die Wirkung optimal. Eine Gurgellösung sollten sie ca. eine Minute lang anwenden und dann ausspucken. Manche Menschen tun sich mit dem Gurgeln jedoch schwer. Zudem ist hier, wie auch bei den Lutschpastillen, das Problem, dass die enthaltenen Wirkstoffe nicht die tieferen Rachenregionen erreichen. Besser ins Entzündungsgebiet vordringen können Sie mit Sprays, die Sie direkt in den Rachenraum sprühen. Bei der Entscheidung für die geeignetste Einnahmeform kann Ihnen das Fachpersonal in Ihrer Apotheke weiterhelfen.

Hinweis: Gurgellösungen und Lutschpastillen sind für viele Kleinkinder noch nicht geeignet. Hier empfiehlt sich eher ein Halsschmerzsaft.

Quelle:
Ines Winterhagen: Halsschmerzen loswerden – Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 42, Oktober 2016, S. 34-40.
gesundheitsformation.de: Schnupfen, Husten und Halsschmerzen lindern

| Von: Leonard Olberts; Bildrechte: PhotoMediaGroup/Shutterstock
Hilfe gegen übermäßiges Schwitzen

Wenn der Schweiß rinnt und rinnt…

Hilfe gegen übermäßiges Schwitzen

Wer nicht nur in der Sonne, beim Sport oder bei akutem Stress schwitzt, könnte an einer Hyperhidrose leiden – einer übermäßigen Schweißbildung. Wie Sie dem ständigen Schwitzen am besten Einhalt gebieten.

Schwitzen ist normal – selbst ohne übermäßige Anstrengung oder hohe Temperaturen. Die Schweißmenge, die wir produzieren, ist aber so gering, dass sie uns kaum auffällt und daher auch nicht stört. Bei manchen Menschen ist das anders: Ein bis zwei Prozent der Bevölkerung schwitzen im Übermaß am ganzen Körper oder an einzelnen Körperregionen wie Händen, Füßen oder Achselhöhlen. „Von einer krankhaften Störung ist auszugehen, wenn das starke Schwitzen den Betroffenen erhebliche Probleme in ihrem sozialen und beruflichen Umfeld macht und sie in ihrer Lebensführung und Lebensqualität relevant beeinträchtigt“, erklärt der Dermatologe Dr. Peter Arne Gerber. Falls auch Sie an der als Hyperhidrose bekannten Krankheit leiden, bekommen Sie hier Hilfe.

Hinweis: Hinter einer Hyperhidrose können sich manchmal ernste Erkrankungen verbergen wie ein Diabetes mellitus, eine Schilddrüsenüberfunktion oder ein Malignom. Klären Sie daher bei starkem Schwitzen zuerst eine mögliche Grunderkrankung mit Ihrem Hausarzt / Ihrer Hausärztin oder in der dermatologischen Praxis ab.

Deodorant, um den Schweiß zu überdecken

Für viele Menschen ist nicht das Schwitzen an sich das Problem, sondern der damit verbundene unangenehme Geruch. Dieser entsteht, wenn Bakterien den Schweiß auf der Hautoberfläche zersetzen. Dagegen hilft Ihnen bereits ein Deodorant, kurz Deo. Deos enthalten antimikrobiell wirksame Substanzen, die die Bakterien abtöten, und Duftstoffe wie Minz- oder Nelkenöl, die den Schweißgeruch überdecken. Dazu kommen häufig Geruchsabsorber und Enzyminhibitoren, um die Geruchsbildung zu hemmen.

Problematisch: Manche Inhaltsstoffe von Deos stehen im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein. So wird etwa Polihexanid in höheren Dosen von der Europäischen Union als krebserregend eingestuft. Um auf Nummer sicher zu gehen, können Sie auf Naturkosmetik mit natürlichen Keimhemmern wie Hopfen, Fenchel oder Melisse zurückgreifen. Achten Sie zudem auf mögliche Unverträglichkeiten oder Allergien gegen bestimmte Inhaltsstoffe.

Antitranspirant, um den Schweiß zu reduzieren

Antitranspirants wirken im Gegensatz zu Deodorants direkt auf die Schweißdrüsen ein. Mittels Aluminiumsalzen verengen sie die Hautporen und blockieren die Schweißkanäle, wodurch die Schweißproduktion deutlich gedrosselt wird. Somit kommt es gar nicht erst zur Geruchsbildung. Nach anfangs mehrmaliger Anwendung pro Woche können Sie die Wirkung, je nach Produkt, oft schon durch einmal wöchentliche Anwendung aufrechterhalten. Benutzen Sie das Antitranspirant möglichst abends: Da die Schweißdrüsen nachts in der Regel inaktiv sind, kann das Mittel optimal einwirken und wird nicht direkt wieder aus dem Körper geschwemmt.

Auch der Inhalt von Antitranspirants ist leider nicht unbedenklich: Aluminiumhaltige Produkte werden mit Brustkrebs und Alzheimer in Verbindung gebracht – wobei eindeutige wissenschaftliche Belege bislang ausblieben. Das Bundesinstitut für Risikobewertung geht jedoch davon aus, dass Aluminium sich durch Antitranspirants und weitere alltägliche Aluminiumquellen (Lebensmittel, Kochutensilien, Kosmetika) in gesundheitsschädigenden Mengen im Körper anreichern kann. Zwar sind mittlerweile auch Mittel ohne Aluminiumsalze erhältlich. Deren Wirkung ist aber umstritten.

Tipp: Sie können Ihre Aluminiumaufnahme verringern, indem Sie Antitranspirants nicht auf gereizte oder geschädigte Haut aufbringen (zum Beispiel direkt nach der Achselrasur).

Weitere Tipps gegen übermäßiges Schwitzen

Helfen Deo und Antitranspirant Ihnen nicht weiter, empfehlen sich Medikamente mit antihidrotischer Wirkung. Zugelassen sind zwei rezeptpflichtige Anticholinerga-Präparate zur oralen Einnahme mit den Wirkstoffen Methantheliniumbromid (Vagantin®) bzw. Bornaprin (Sormodren®). Auch Psychopharmaka wie Tranquilizer oder Sedativa sowie Betablocker empfiehlt die Deutsche Dermatologische Gesellschaft in ihren Leitlinien. Andere Psychopharmaka können als Nebenwirkung wiederum zu Schwitzen führen. Bei besonders hohem Leidensdruck kommt eine Botox-Injektion in Frage, die etwa sechs Monate lang effektiv wirkt – aber auch teuer ist.

Anstatt nur die Symptome zu bekämpfen, können Sie auch versuchen, die Ursachen des Schwitzens zu beseitigen: Machen Sie, falls Sie übergewichtig sind, eine Diät und verzichten sie auf Zigaretten, Alkohol und Nahrungsmittel mit schweißtreibenden Gewürzen. Trinken Sie dafür Salbei-Tees oder lutschen Sie Salbei-Dragees – ihnen wird eine schweißmindernde Wirkung nachgesagt.

Quelle: Christine Vetter: Schwitz, schwitz … Was hilft gegen übermäßige Schweißbildung? Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 19, Mai 2017, S. 40-43.

| Von: Leonard Olberts; Bildrechte: aslysun/Shutterstock